Landwirtschaft – nachhaltig?!

#landwirtschaft #nachhaltigkeit #wirmachendas 

Pressemitteilung – Vorstellung Nachhaltigkeitsstudie 

Eine einzelbetriebliche Nachhaltigkeitsbewertung – Lösung für viele Probleme?! 

Die EU-Nachhaltigkeitsstrategie (Agenda 2030) mit ihrer ambitionierten Zielsetzung zum Erreichen der Energiewende und des Klimaschutzes zerrt zunehmend an den Nerven unserer Landwirte. Viele sehen, dass insbesondere in der Landwirtschaft einschneidende Maßnahmen geplant oder bereits in der Umsetzung sind. Nach dem Motto: „Das ist nicht gut, das muss weg!“ werden politische Vorgaben gemacht, wie zum Beispiel die Abschaffung der Nutztiere, des Pflanzenschutzes oder der Düngung. Das Problem ist – neben den fehlenden Folgenabschätzungen – die Verallgemeinerung!

Wo bleiben die landwirtschaftlichen Betriebe, die bereits investiert haben in Tierwohl, Humusaufbau und Biodiversitätsmaßnahmen oder längst Dünge- und Pflanzenschutzmittel reduzieren?
Im Moment gibt es kein politisch anerkanntes System, das Nachhaltigkeit auf einzelbetrieblicher Ebene abbildet und innovativen, engagierten und damit nachhaltig wirtschaftenden Betrieben einen Vorteil verschafft.

Aus diesem Grund hat LSV SH + HH e.V. eine Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein bei dem unabhängigen Deutschen Institut für Nachhaltige Agrarkultur (DINAK) in Auftrag gegeben, die an drei unterschiedlichen Referenzbetrieben durchgeführt wurde. Um die Studie repräsentativ werden zu lassen, werden natürlich noch viel mehr teilnehmende Betriebe benötigt. 

Referenzbetriebsleiter Stefan Wendtland erklärt: „DINAK bewertet die landwirtschaftliche Nachhaltigkeit  in allen vier Bereichen, also Ökologie, Ökonomie, Soziales und Tierwohl mit objektiv messbaren, aussagekräftigen und wissenschaftlich fundierten Indikatoren. Dabei wird immer das Gesamtsystem betrachtet. Die Zielwerte und Zielbereiche orientieren sich an fachlichen Expertisen, die eine Umweltgefährdung ausschließen bzw. diese auf ein Mindestmaß reduzieren und dabei ökonomisch wie auch sozial tragbar sind. Sie liegen oberhalb gesetzlicher Anforderungen und sind somit deutlich strenger bemessen. In die Bewertung fließt dabei der tatsächliche Produktionsablauf detailliert ein. Dafür werden beispielsweise im Pflanzenbau alle durchgeführten Maßnahmen betrachtet: Wann ist wo, womit, welche Maßnahme durchgeführt worden?` Und so kann dann der Status quo erfasst und bewertet werden. Alle Methoden sind transparent.“

Die Nachhaltigkeitsanalyse ist objektiv, wissenschaftlich fundiert, validiert, ganzheitlich und betriebsindividuell!

LSV-Vorsitzende Uta von Schmidt-Kühl: „Wir fordern, dass ein solches System zügig flächendeckend eingeführt und auch durch Förderprogramme begleitet wird! Nur so kann es gelingen, einen sachlichen Diskurs zu führen zu der Frage: ´Ist die deutsche Landwirtschaft nachhaltig, bzw. wie nachhaltig ist sie?` Zu viele Betriebsleiter fühlen sich zunehmend zu Unrecht an den Pranger gestellt und es ist demotivierend und frustrierend, wenn Bemühungen das Richtige zu tun überhaupt nicht honoriert werden.“

Und Vorstandskollege Jann Harro Petersen ergänzt: „´One size fits all` passt in der Landwirtschaft niemandem! Um Verbesserungen in der Nachhaltigkeit zu erzielen benötigen wir beispielsweise auch den Einsatz von GAP-Mittel, also EU-Fördermittel, die jeder Betrieb dann in dem Bereich einsetzen kann, in dem damit die größte Wirkung erzielt wird. So werden EU-Fördermittel gezielt und mit dem größtmöglichen Nutzen im Sinne der Nachhaltigkeit eingesetzt.“

LSV-Vorsitzender Tilo von Donner: „Wir wollen weg von der einzelthematischen Betrachtung (Tierwohl, Grundwasserschutz, Biodiversität etc.). Die Landwirte sollen dann immer „alle Enden zusammenbekommen“ und alles umsetzen. Wir brauchen daher eine gesamtheitliche Betrachtung unserer Betriebe und das von unabhängiger Stelle, ohne Einflussnahme der Verarbeitungsindustrie und des Lebensmitteleinzelhandels, die uns immer wieder neue selbst ausgedachte Anforderungen auferlegen und diese willkürlich honorieren oder auch nicht.“
(Aktuelles Beispiel: zuletzt kündigten Schlachtunternehmen, allen voran Tönnies,  Schweinehaltern die an der Initiative Tierwohl teilnehmen die Lieferverträge, siehe Artikel agrarheute.de vom 15.8.22).

Landwirte, die dieses Tool für sich nutzen, lassen ihren Betrieb komplett durchleuchten. Es werden Stärken und Schwächen herausgearbeitet, die für zukünftige Entscheidungen wichtige Hinweisgeber sind.
Beispiel Düngeverordnung: Gäbe es im Zuge politischer Anforderungen ein Verursacherprinzip, so könnte ein Betrieb in diesem Fall anhand der Nährstoffbilanz nachweisen, dass er nicht Verursacher erhöhter Stickstoffwerte sein kann und damit aus geforderten Maßnahmen (Stickstoffdüngerreduktion) zu entlassen ist. Auch vor dem Hintergrund der Klimadiskussion (Treibhausgasbilanz), im Bereich Tierwohl oder Biodiversität kann ein Betrieb anhand dieser Bewertung nachweisen, wie gut er wirtschaftet. Aber auch zu verbessernde Bereiche des Betriebes werden hiermit offengelegt. Wichtig ist das deshalb, weil es in der öffentlichen Diskussion nur noch heißt: „Das ist schlecht, das muss weg!“ Und nicht: „Das ist nicht gut und sollte verbessert werden!“.
Auch gegenüber Banken und Versicherungen könnte es mithilfe der Zertifizierung zu verbesserten Konditionen kommen. All dies muss aber auf Freiwilligkeit beruhen und soll in einer Welt voller Verbote und Ordnungsrecht als Anreiz dienen!

Unsere Forderung an die Politik:
– Einführung einer akzeptierten gesamtheitlichen & einzelbetrieblichen Nachhaltigkeitsbewertung
– Begleitung  durch Förderprogramme
– Anwendung auf ALLE Waren, die  auf dem europäische Binnenmarkt gehandelt werden. 

Hier das Presseecho:
Artikel NDR online: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Neue-Studie-will-nachhaltige-Landwirtschaft-untersuchen-und-bewerten,landwirte444.html

Beitrag Sat.1https://www.sat1regional.de/nachhaltige-landwirtschaft-institut-bewertet-milchviehbetrieb-aus-horst/

Beitrag NDR: https://www.ardmediathek.de/video/schleswig-holstein-magazin/horst-neue-kriterien-fuer-nachhaltigkeit-in-der-landwirtschaft/ndr-schleswig-holstein/Y3JpZDovL25kci5kZS8yMmU0YTE5Ny1mOTIzLTRjOGQtYjUxZS1mYzM5MTQyMzY5MjE

Artikel sh:z: https://www.shz.de/deutschland-welt/schleswig-holstein/artikel/nachhaltig-landwirte-wollen-die-hosen-runterlassen-43308415

 Weitere Informationen über das ausführende Institut sowie Art und Durchführung der Studie finden Sie auf www.dinak.info .

 

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst Du dem zu. Datenschutzerklärung